Kundalini-Meditation: vom Außen zur inneren Ruhe

Die Kundalini-Meditation zählt zu den aktiven Meditationstechniken, in denen körperliche Aktivität eine zentrale Rolle spielt. Die starke Ausrichtung auf Bewegung soll körperliche und emotionale Spannungen abbauen. Sie wurde von Bhagwan Shree Rajneesh (zuletzt nur noch "Osho" für "Lehrer") entwickelt. Das Ziel ist es, von Aktion – also körperlicher Bewegung – zu "In-Aktion" zu gelangen, von Außenorientierung zu Innenschau – und von da zur inneren Ruhe und zur Stille.

Die Kundalini-Meditation besteht aus vier Phasen zu je 15 Minuten, also insgesamt 1 Stunde. Die ersten 3 Phasen werden von einer Musik begleitet, die von Georg Deuter hierfür komponiert wurde. Sie wird oft am späten Nachmittag zum Ausklang des Tages oder auch der Arbeitswoche gemacht und gern als Übergangsritual ("Rundum Erholung nach der Arbeit") verstanden und praktiziert. Die einzelnen Phasen sind: Schütteln, Tanzen, Meditation und Stille.

Kundalini-Meditation
Ablauf (Anleitung nach Osho):

Erste Phase 15 Minuten – Sich Schütteln

„Sei locker und lasse deinen ganzen Körper sich schütteln. Spüre die Energie von den Füßen aufsteigen. Lasse alle Spannungen los und werde zum Schütteln. Deine Augen können offen oder geschlossen sein.

Lasse das Schütteln von selbst geschehen – mache es nicht! Stell dich still hin und fühle es kommen, und wenn dein Körper anfängt ein wenig zu zittern, dann hilf nach, aber mache es nicht. Genieße es, freue dich darüber, lasse es zu, heiße es willkommen, aber erzwinge es nicht.

Wenn du es erzwingst, wird eine Übung daraus, eine Gymnastik. Dann wird das Schütteln zwar da sein, aber nur an der Oberfläche, es durchdringt dich nicht. Im Innern bleibst du hart wie ein Stein, wie ein Felsbrocken. Du bleibst der Macher, und der Körper wird dir nur gehorchen. Aber um den Körper geht es nicht; es geht um dich.

Wenn ich sage schüttle dich, so meine ich, schüttle deine Härte, dein Wesen, das einem Felsblock gleicht. Dein ganzes Sein soll sich bis in die Grundfesten schütteln, damit es flüssig und fließend wird, damit es schmilzt und strömt.

Und wenn dein erstarrtes Wesen zu fließen beginnt, geht dein Körper mit. Dann gibt es niemanden, der sich schüttelt, nur noch das Schütteln. Dann macht es niemand, dann geschieht es einfach. Der Macher ist nicht da.“

Zweite Phase 15 Minuten – Tanzen

Tanze wie es dir Spaß macht, und lass den ganzen Körper sich so bewegen wie er will. Die Augen können offen oder geschlossen sein.

Dritte Phase 15 Minuten – Wahrnehmen

Schließe die Augen und sei still. Setze dich hin oder bleibe stehen und schaue unbeteiligt zu, was innen und außen geschieht.

Vierte Phase 15 Minuten – Still liegen

Lege dich mit geschlossenen Augen hin und sei still.