Mit Gefühlen sein - die Kesselpraxis
Um herausfordernde biografische Erfahrungen oder auch herausfordernde emotionale Erfrahrungen aus unserer aktuellen Lebenswirklichkeit sinnvoll verarbeiten zu können, müssen wir mit unserem Gewahrsein bei dem energetischen Anteil dieses Erlebens, den wir meist "Gefühl" oder "Emotion" nennen, verweilen können.
Meist haben wir jedoch erst einmal gelernt, genau dies sehr effektiv zu vermeiden durch ein Arsenal von Abwehrmechanismen, die wir gelernt und intensiv trainiert haben (und mit jeder Emotionsvermeidung heute weiter trainieren). Es ist uns nur sehr selten klar, welche Unmenge an Energie wir daruf verwenden.
Eine schwierige Erfahrung, die nicht zuende gefühlt, nicht "losgelassen" werden konnte, hinterlässt eine Signatur in unserer Erlebnislandschaft. Weil es sich meist um schmerzhaft und negativ beurteilte Phänomene handelt, haben wir diese Portion emotionaler Energie mit einer Handlungsanweisung codiert, sie zu verdrängen, zu kompensieren, sich davon abzulenken etc..
Somit behandeln wir also eine emotional aufgeladene Geschichte über eine vergangene Erfahrung wie eine reale Bedrohung, worin wir gleichzeitig einen Großteil unserer mentalen Energie investieren.Indem wir uns in Grübeln und rationalisierende Gedanken flüchten, haben wir vermeintlich einen Weg gefunden, den energetischen Anteil unserer Erfahrung nicht wahrnehmen zu müssen, das "Gefühl nicht fühlen zu müssen".
Damit nähren und befeuern wir einerseits diese Geschichte, andererseits verhindern wir dadurch auch sehr effektiv deren Auflösung. Dennn das geschieht mit Gedanken und Geschichten, wenn wir keine Energie in sie investieren: sie verblassen, werden zu etwas anderem, lösen sich ganz von selbst auf, wenn sie als das gesehen und erkannt werden können, was sie sind: Geschichten über etwas Gewesenes, Interpretationen vergangener Erfahrungen.
Die Kesselpraxis ist eine Methode, die uns wirksam dabei hilft, mit unserer Aufmerksamkeit mehr beim energetischen Anteil der Erfahrung zu verweilen, als bei der Geschichte, die diesen energetischen Anteil fixiert. Wir machen die Erfahrung, dass das Gefühl sich transformiert, wenn es aus den Fesseln seiner umgebenden Urteile, Bewertungen und Konzepte befreit wird.
Hier kommt die Übung:



