Achtsamkeitsmeditation führt zum Gewahrsein
Diese Form der Meditation, genannt Sati, führt in ein offenes Gewahrsein ohne ein bestimmtes Objekt. Es wird geübt, wahrzunehmen ohne zu bewerten. Man beobachtet nur, was sich zeigt und hält eine freundlich-einladende und dennoch neutrale Distanz zum Beobachtungsobjekt ein. Die Beobachtung erstreckt sich dabei nicht nur auf die Phänomene der Außenwelt, sondern auch auf die eigenen mentalen und emotionalen Zustände wie z.B. Ärger, Verlangen, Langeweile, Angst. Die Grundhaltung bei der Achtsamkeitsmeditation ist:
wohlwollend, akzeptierend,
nicht urteilend, nicht wertend,
nicht einteilend oder kategorisierend,
nicht identifiziert mit dem Objekt der Beobachtung, jedoch unmittelbar teilhabend, unvoreingenommen, offen,
die Welt wie mit den Augen eines Kindes betrachtend („Anfängergeist“).
Nimm eine Haltung der Nicht-Reaktivität gegenüber allem ein. Freue dich über das Bemerken automatischer reaktiver Impulse und gehe diesen einfach nicht nach. Ein bewusstes „Nicht-Tun“ wird – zumindest während der Meditation – eingeübt. Wenn du zum Beispiel den Impuls wahrnimmst, dich zu kratzen oder die Haltung zu ändern, registriere dieses Bedürfnis aufmerksam, ohne ihm zu folgen. Die automatische Reizreaktion (Autopilot) greift in diesem Moment nicht. Es wird stattdessen beobachtet, wie sich der Juckreiz entwickelt, wie man selbst darauf reagiert und wie er vermutlich nach einer gewissen Zeit von alleine verschwindet. Diese Beobachtung eigener Impulse und Reaktionen ermöglicht es, ein größeres Verständnis für die eigene Natur zu entwickeln. Zudem wird erfahren, wie sich Phänomene, nach der paradoxen Theorie der Veränderung, oft dann erst ändern können, wenn wir sie akzeptiert haben und nicht mehr damit kämpfen.
Herausforderungen und Hindernisse:
Wenn du ein Erleben von Angestrengt-Sein bemerkst, besinne dich auf die Anstrengungslosigkeit, auf das Loslassen. Loslassen bedeutet, Nicht-Festhalten. Festhalten von was auch immer beinhaltet die Anstrengung.
Wenn du Müdigkeit oder Einschlafsynkopen bemerkst, freu dich einfach über dieses Bemerken. Vielleicht rollst du mit den Augen oder du richtest deine Körperhaltung neu aus. Oder etwas anderes hilft die dabei.
Wenn irgendetwas dennoch hartnäckig das Gewahrsein zu dominieren scheint, kannst du dir folgende 3 Fragen stellen:
worin besteht es? wie stark ist es? wie lange hält es an? (Bhante Gunaratana). Diese Fragen helfen dabei, das erlebte Phänomen als ein beobachtbares Objekt zu erfahren.
Generell ist es hilfreich, sich über das Bemerken des Hindernisses zu freuen. Die Freude ist ein Erwachensfaktor und unterbricht den Prozess des Anhaftens. Verweile dann weiter in der Haltung offenen Interesses.
Interessiere dich für das Gewahrsein selbst, für den Raum, der alles beinhaltet, in dem alles geschieht, was du bist.